Neun Forderungen an die Landespolitik
Vor der Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg hat der Landeswaldverband (LWV) den Abgeordneten ein umfangreiches und detailliertes Papier mit Forderungen zugestellt. Die neun Abschnitte befassen sich mit Handlungsfeldern für einen zukunftsfähigen Wald in Baden-Württemberg. Wir finden, dass die darin verankerten Forderungen unmittelbar nach der Wahl angegangen werden müssen. Entstanden sind sie aus einem intensiven verbandsinternen Diskurs im Rahmen der Mitgliederversammlung.
Die Forderungen an die Landespolitik sind in neun Abschnitte gegliedert. Weitergehende Informationen zur Begründung und zum Hintergrund einer Forderung erhalten Sie, wenn Sie der jeweiligen Schaltfläche „Warum fordern wir das?“ folgen.
Schnelle und konsequente Umsetzung der Waldstrategie Baden-Württemberg
Die 21 Ziele der vom MLR vorgestellten Waldstrategie sind grundsätzlich gut ausgearbeitet. Sie
müssen nun schnell und konsequent in wirksame Maßnahmen überführt werden. Dazu muss mehr
qualifiziertes Personal auf die Fläche!
Waldflächen erhalten und mehren
Wald ist keine billige Flächenreserve! Wir fordern, dass in der Landesplanung und in der
Bauleitplanung der generelle Walderhalt als absolute Priorität vorgeschrieben wird. Das
Landeswaldgesetz muss so geändert werden, dass Ausgleichsmaßnahmen für unvermeidbare
Waldinanspruchnahmen nicht mehr durch Geldzahlungen, sondern nur noch durch mindestens
flächengleiche Aufforstungen kompensiert werden können. Zur nachhaltigen Absicherung der
ständig steigenden Ansprüche an den Wald ist die vorhandene Waldfläche besonders in waldarmen
Gebieten zu mehren. Es muss uns gelingen, dass die Wälder in Baden-Württemberg ihr aktives und
großes Potenzial im Klimaschutz voll entfalten können: als Kohlenstoffspeicher im Waldboden, als
Kohlenstoffspeicher im Holzzuwachs und in Holzprodukten sowie in Waldprodukten als Ersatz für
fossile Rohstoffe und Waldflächenmehrung.
Jagd und Waldumbau müssen Hand in Hand gehen
Zur Umsetzung der umfangreichen Anpassungen unserer Wälder an den Klimawandel müssen
jagdliche und waldbauliche Zielsetzungen in Einklang gebracht werden. Das gelingt nur mit Hilfe einer
angepassten Bejagung von Rehwild auf Basis einer verbesserten Kommunikation zwischen
Waldeigentümern und Jägern. Klimaresiliente Mischwälder müssen grundsätzlich ohne
Schutzmaßnahmen aufwachsen können! Die Jagdgenossenschaften müssen wieder in die Lage
versetzt werden, die Verantwortung für die Jagdausübung auf ihrem Grund und Boden zu
übernehmen und in ihrer Funktion gestärkt werden.
Hohe Resilienz durch unterstützenden Waldbau
Für einen klimaresilienten Wald ist es notwendig, das genetische Potenzial der heimischen
Baumarten intensiver zu erforschen und das Baumartenspektrum, um geeignete nicht-heimische
Arten zu erweitern sowie individuelle Behandlungskonzepte zu prüfen und weiterzuentwickeln!
Durch gezielte Beimischung von alternativen Baumarten werden Wälder klimaresilienter und können
auf eine breitere Vielfalt von Umwelteinflüssen reagieren. Für eine standortgerechte
Waldentwicklung müssen zuerst Kartierungslücken geschlossen werden. Der Waldumbau gelingt nur
mit einem deutlich höheren Personaleinsatz auf allen Ebenen.
Intensivierung der waldbasierten Forschung
Die Universität Freiburg, die Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg und die Forstliche
Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg benötigen eine bessere Ausstattung mit
Forschungsmitteln zum Themenkomplex klimaresiliente Wälder. Insbesondere die
Klimafolgenforschung und die Forstgenetik müssen gestärkt werden.
Echte Honorierung von Gemeinwohlleistungen
Die Gemeinwohlleistungen der Wälder müssen dauerhaft finanziell honoriert werden! Außerdem
müssen alle gängigen Waldzertifikate (FSC, PEFC, Naturland) als Grundlage für einkommenswirksame
Zahlungen anerkannt bleiben! Die Zertifizierungssysteme verlangen bereits von Waldeigentümern
eine Bewirtschaftung, die über die gesetzliche Vorgabe hinausgeht. Gleichzeitig muss sichergestellt
werden, dass die Standards des jeweiligen Zertifikats eingehalten und regelmäßig überprüft werden.
Forstliche Ausbildung in Baden-Württemberg erhalten
und Traineeprogramm stärken
Die staatliche Laufbahnprüfung für den gehobenen und den höheren Forstdienst muss in Baden-
Württemberg den Trainees wieder angeboten werden! Die Ausbildungsstellen für Forstwirte im Land
müssen über die Finanzierungszusage bis 2024 hinaus erhalten bleiben und weiterhin über den
Eigenbedarf von ForstBW hinaus ausbilden!
Auskömmliche Finanzierung des Staatswalds – Verzicht auf Gewinnabführung
Der Landeswaldverband Baden-Württemberg geht davon aus, dass das Land für den Staatswald
unter dem Management von ForstBW alle erforderlichen Mittel zur Erledigung seiner gesetzlich
verankerten und vorbildlich zu erledigenden Aufgaben bereitstellt und in den kommenden Jahren auf
Gewinnerwartungen verzichtet.
Faire Bedingungen für freie Waldpädagoginnen!
Den zertifizierten freien Waldpädagoginnen muss ein fairer Marktzugang für ihre Bildungsangebote
gewährt werden. Bisherige Kooperationen sollen in geeigneter Form fortgesetzt werden.
Alle Forderungen zum Download
Alle Forderungen zum Download im pdf-Format
Weiterführende Informationen
Informieren Sie sich hier zu unserer Vision vom Wald der Zukunft.
So erreichen Sie uns
Ihr Kontakt zur Geschäftsstelle des Landeswaldverband Baden-Württemberg
Die Geschäftsstelle des Landeswaldverbands erreichen Sie
von Montag bis Freitag
zwischen 08:00 Uhr und 12:00 Uhr
und
zwischen 13:00 Uhr und 16:30 Uhr
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