Positionen

Waldflächen erhalten und mehren

Wald ist keine billige Flächenreserve! Wir fordern, dass in der Landesplanung und in der Bauleitplanung der generelle Walderhalt mit absoluter Priorität vorgeschrieben wird. Das Landeswaldgesetz muss so geändert werden, dass Ausgleichsmaßnahmen für unvermeidbare Waldinanspruchnahmen nicht mehr durch Geldzahlungen, sondern nur noch durch mindestens flächengleiche Aufforstungen kompensiert werden können.

Zur nachhaltigen Absicherung der ständig steigenden Ansprüche an den Wald ist die vorhandene Waldfläche besonders in
waldarmen Gebieten zu mehren. Es muss uns gelingen, dass die Wälder in Baden-Württemberg ihr aktives und großes Potenzial im Klimaschutz voll entfalten können: als Kohlenstoffspeicher im Waldboden, als Kohlenstoffspeicher im Holzzuwachs und in Holzprodukten sowie in Waldprodukten als Ersatz für fossile Rohstoffe und Waldflächenmehrung.

Wälder stärken und Landschaftsverbrauch stoppen

Auch wenn die Waldflächenbilanz in Baden-Württemberg im Moment noch stabil ist, werden immer wieder Waldteile für Gewerbeflächen oder Rohstoffabbau gerodet oder durch Zerschneidung durch Straßenbau in ihren vielfältigen Funktionen beeinträchtigt. Gerade im Klimawandel muss der baden-württembergische Wald mit aller Kraft stabilisiert, gestärkt und fit für den Klimawandel gemacht werden. Wälder sind wichtige Lebensräume für Menschen und für seltene und bedrohte Arten. Deswegen
darf eine Flächenabnahme von Wald nicht stattfinden, sondern sie muss planungsrechtlich durch Änderungen im Landesplanungsgesetz und im BauGB einschließlich der dazu gehörigen Regelungen verhindert werden. Der nach wie vor enorme Landschaftsverbrauch muss gestoppt werden! Dies betrifft insbesondere die Inanspruchnahme von Waldflächen. Das Kapital unseres Waldes ist zu kostbar, als dass wir es leichtfertig verspielen dürfen. Mit neuen Bau- und Gewerbegebietsflächen wird verschwenderisch umgegangen. Laxe Regelungen zur Flächennutzung können von einzelnen Kommunen als Hebel im Wettstreit mit anderen Kommunen verwendet werden. Solange diese Vorgaben zum Flächenverbrauch von den Kommunen unterschiedlich gehandhabt werden, müssen die Regionalverbände und/oder die Regierungspräsidien diese Praktiken überwachen und regulierend eingreifen. Auf Dauer benötigen wir im ganzen Land einheitliche qualitative Standards zum Erhalt der wertvollen Wald- und Ackerflächen.

Waldflächen mehren und Klimaschutzleistungen nutzen

Die Anstrengungen der Bundes- und Landesregierung zur Einhaltung der Pariser Klimaziele müssen verstärkt werden. Einerseits leiden die Wälder unter dem menschgemachten Klimawandel, andererseits gehören sie zur Lösung des Problems. Umso mehr müssen wir alle Möglichkeiten des Waldes für den Klimaschutz nutzen. Dazu gehören Holzzuwachsmehrung, Holzproduktespeicher und Ersatz von fossilen Rohstoffen durch nachwachsende Rohstoffe. Ein entscheidender Beitrag zur Steigerung der CO2-Speicherung ist die Vermehrung der Waldflächen. Wir dürfen nicht nur fordern, dass boreale und tropische Wälder erhalten und wiederhergestellt werden. Wir müssen die Potenziale im eigenen Land hierfür ausschöpfen. Es ist eine wichtige Aufgabe des Landes, die Aufforstungspotenziale zu erheben und zu realisieren. Gerade in Verdichtungsräumen mit ihren hohen Bevölkerungszahlen entfalten neu aufgeforstete Wälder über die CO2-Speicherung hinaus wichtige ökologische und soziale Funktionen. Ausnahmen von Neuaufforstungen sind nur dort sinnvoll, wo in bereits waldreichen Landschaften eine Offenhaltung aus naturschutzfachlichen und/oder touristischen Gründen erforderlich ist. Waldflächenmehrung muss eine politische Priorität werden!

Weiterführende Informationen

Bäume in der Stadt – über die Wirkung von Urban Forestry.