Wald und Rothirsche in die Zukunft begleiten
Eine gemeinsame Pressemitteilung von Landeswaldverband und ForstBW anlässlich der Rotwildtagung Baden-Württemberg 2022 vom 19.07.2022
Rotwildtagung Baden-Württemberg 2022
Der Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V. und ForstBW präsentieren heute Abend gemeinsam die Rotwildtagung Baden-Württemberg 2022 im Haus der Katholischen Kirche Stuttgart.
Den Kern der Veranstaltung bildet eine Diskussionsrunde mit Expertinnen und Experten zum politischen Handlungsfeld „Wald und Rotwild“, mit der wir Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik ansprechen und informieren. Das geladene Fachpublikum besteht außerdem aus Fachleuten der Bereiche Forschung, Jagd, Forstwirtschaft, sowie von Vereinen und Verbänden.
Wir stellen dabei die Fragen: „Wie helfen wir dem Rothirsch?“ Und: „Was braucht der Wald?“
Rotwildgebietsverordnung in der Diskussion
Vier ausgewählte Referenten aus der Forschung und aus der forst- und jagdwirtschaftlichen Praxis geben dem Publikum vorweg wichtige und wegweisende Impulse zu einer waldverträglichen Weiterentwicklung des bestehenden Rotwildmanagements im Land. Danach steigen wir gemeinsam in die Podiumsdiskussion ein.
„Das Rotwildmanagement in Baden-Württemberg war bisher ein Erfolgsmodell und muss nun für die Zukunft fit gemacht werden“, bestätigt Dr. Odile Bour, Geschäftsführerin des Landeswaldverbandes. „Mit der Rotwildgebietsbildungsverordnung wurden die Lebensräume für die Rothirsche in Baden-Württemberg auf fünf Gebiete begrenzt. Die Ausbreitung in andere Landesteile wird durch jagdliche Entnahme unterbunden“, erläutert Bour.
Diskussion um Rotwildgebiete belastet Waldumbau im Klimawandel
„Innerhalb der Rotwildgebiete soll durch Jagd ebenfalls eine Populationsgröße erreicht werden, die forstwirtschaftliche Schäden begrenzt. Sehr große Beeinträchtigungen bei der planmäßigen Waldentwicklung entstehen dadurch, dass das Rotwild Rinde von Bäumen abschält, was in der Regel zum Absterben dieser Bäume führt“, so Bour weiter. „Wo dieses Verhalten überhandnimmt, ist eine zielgerichtete Waldentwicklung nicht mehr möglich!“
„Die derzeitige politische Diskussion um die Aufweichung der Rotwildgebiete kommt für den Wald im Land zur Unzeit! Bedingt durch den Klimawandel stehen die Waldbewirtschafter vor einer Jahrhundertaufgabe: sie müssen schnell und konsequent den klimaresilienten Wald der Zukunft entwickeln. Mehr Rotwild bedeutet gleichzeitig auch viel mehr Risiko für die Waldentwicklung!“, bekräftigt Bour.
Forschung und Positivbeispiele führen Rotwildmanagement in die Zukunft
Dass Rotwildvorkommen und gesunder Wald sich nicht gegenseitig ausschließen, zeigt sich im erfolgreichen Managementkonzept einzelner Rotwildgebiete und angrenzender Jagdreviere. Die besten Ansätze aus ganz Deutschland und der aktuelle Stand der Wildtierforschung spielen bei der Weiterentwicklung und Vernetzung der Managementkonzepte entscheidende Rollen. Die Landespolitik ist deshalb dazu aufgerufen, das Rotwildmanagement an den aktuellen Bedürfnissen der Tiere und an der Tragfähigkeit gesunder Wälder auszurichten.
Unser Appell: Tragen Sie die erfolgreichen Rotwildgebiete in die Zukunft!
ForstBW hat umfangreiche Erfahrungen im Rotwildmanagement
ForstBW bewirtschaftet mit dem Staatswald den größten Waldbesitz im Land. In allen Rotwildgebieten spielt Staatswald die Hauptrolle. Daher tragen die Forstbezirke von ForstBW durch ihr Management maßgeblich zur Gesunderhaltung und zur Populationsbegrenzung des Rotwildes bei.
Simon Stahl, Leiter des Forstbezirks Mittlerer Schwarzwald fasst die Herausforderungen für ein gutes Rotwildmanagement zusammen:
„Wir müssen durch professionelle Bejagung dafür sorgen, dass die Rotwilddichten sich nachhaltig auf einem waldverträglichen Niveau stabilisieren. Nur so kann der klimabedingte Waldumbau gelingen. Dabei ist es essenziell, dass wir dem Rotwild Rückzugsorte und Ruhebereiche zur Verfügung stellen. Wir halten es für richtig, dass das Land Baden-Württemberg die Verantwortung für den Großteil der Wälder innerhalb der Rotwildgebiete trägt. Eine Aufweichung der Rotwildgebiete würde vor allem die privaten und kommunalen Waldbesitzer betreffen.“
Die Pressemitteilung zum Herunterladen im pdf-Format
Weiterführende Informationen
Lesen Sie hier das Ergebnis der Rotwildtagung Baden-Württemberg 2022.