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LWV besucht Sarah Schweizer

Beim Treffen der LWV-Führung und Sarah Schweizer ging es um die Weiterentwicklung des Rotwildmanagements in Baden-Württemberg. Klar ist, dass die Rothirsche im Land künftig ein zeitgemäßes, wissenschaftlich untermauertes und breit akzeptiertes Management bekommen sollen. Nur so werden wir den Königen des Waldes auf Dauer die passenden Lebensräume anbieten können.

Besonderer Gegenstand des konstruktiven Austauschs war die Frage, wie man gleichzeitig die Anforderungen des Waldes und des Rotwildes berücksichtigen kann. Der Landeswaldverband bringt seine Wald-Expertise dabei schon sehr früh in den gesetzgeberischen Prozess ein. Aus unserer Sicht sind die vorhandenen Rotwildgebiete bisher der beste Kompromiss für die Konflikte um das Rotwild. Allerdings häufen sich Hinweise darauf, dass dieser Beschränkung einen negativen Einfluss auf die genetische Gesundheit der Tiere haben kann.

LWV besucht Sarah Schweizer
Im Bild v.l.n.r: Roland Brauner (LWV), Dr. Odile Bour (LWV), Dietmar Hellmann (LWV), Sarah Schweizer (CDU).

Rothirsche und Wald haben eine besondere Wechselwirkung

Rothirsche, die jagdsprachlich auch als Rotwild bezeichnet werden, sind die größten freilebenden Wildtiere in Baden-Württemberg. Sie bevorzugen von Natur aus das Offenland und halboffene, parkähnliche Landschaften, kommen aber auch in Wäldern sehr gut zurecht. Sie sind dem Menschen gegenüber scheu und finden in Wäldern mehr Deckung als im Offenland.

Das im Vergleich zu Rehen hochentwickelte Verdauungssystem der Rothirsche erlaubt es ihnen, die meisten vorkommenden Pflanzen in einem Wald zu verwerten. Fehlt es an Nahrungsalternativen oder werden die Tiere in der winterlichen Zeit der Futternot beunruhigt, gehen sie vermehrt dazu über, die Rinde von Bäumen zu schälen.

Deswegen sind beim Rotwildmanagement unter anderem zwei Bedingungen einzuhalten: Einerseits muss die Zahl der Rothirsche durch Bejagung an die Tragfähigkeit ihres Waldlebensraumes angepasst werden. Andererseits müssen Rothirsche störungsarm durch den Winter kommen, was durch die Ausweisung und Einhaltung von Wildruhezonen gelingen kann. Wenn diese Bedingungen nicht zutreffen, verlieren sowohl Hirsche als auch Wald.

Die Wälder in Baden-Württemberg werden aktuell wegen des Klimawandels in kurzer Zeit weiterentwickelt und umgebaut. Das macht sie besonders in der Startphase viel empfindlicher gegenüber Wildschäden. Das Rotwildmanagement und die klimaresilienten Mischwälder der Zukunft zusammenzuführen wird eine spannende Herausforderung, der wir uns gerne stellen.

Weiterführende Informationen

Unsere Position zum Rotwildmanagement in Baden-Württemberg.

Die aktuelle Forschung zum Rotwildmanagement der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg.

Beitragsbild: Landeswaldverband 2022