Pressemitteilung

Landeswaldverband gegen den Flächenfraß

Wald in Beton umzuwandeln ist verantwortungslos!

Stuttgart, 06.06.2023

Der Landeswaldverband Baden-Württemberg tritt der Initiative „Ländle leben lassen“ bei und unterstützt das Bündnis für einen Volksantrag gegen den Flächenverbrauch.

„Jeder Hektar Wald, der dem Beton weicht, bedeutet nicht nur einen Verlust an wertvollem Lebensraum, sondern auch eine Schwächung der Ökosystemleistungen, die der Wald für unsere Gesellschaft erbringt“, betont Dietmar Hellmann, Vorsitzender des Landeswaldverbandes Baden-Württemberg.

„Es muss uns deshalb oberste Priorität sein, die Wälder zu erhalten, zu mehren und fit für den Klimawandel zu machen. Nur so können die Wälder in Baden-Württemberg ihr aktives und großes Potenzial für den Klimaschutz voll entfalten: mit dem Waldboden als Kohlenstoffspeicher, mit der Kohlenstoffabscheidung im fortlaufenden Holzzuwachs und in Holzprodukten sowie mit der nutzbaren Waldbiomasse, die fossile Rohstoffe ersetzt“, erläutert Hellmann.

„Wald zu schützen, heißt den Boden zu schützen. Intakte Waldböden bilden auch für uns Menschen die Lebensgrundlage. Das Potenzial unseres Waldes ist zu kostbar, als dass wir es durch fortschreitenden Flächenverbrauch leichtfertig verspielen dürfen“, so Hellmann.

Um erfolgreich zu sein, müssen für den Volksantrag mit dem Titel „Ländle leben lassen“ bis April 2024 40.000 Unterschriften gesammelt werden. Hier können Sie die Initiative unterstützen:

Über diesen Button gelangen Sie direkt zur Unterschriftensammlung. Bitte unterstützen Sie unser Bündnis aus über 15 Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden beim Volksantrag „Ländle leben lassen“ durch Ihre Unterschrift.

Weitere Informationen finden Sie unter: laendle-leben-lassen.de

Ländle leben lassen - Volksantrag gegen den Flächenfraß in Baden-Württemberg

Hintergrund

Der landesweite Flächenverbrauch – also die Umwandlung von unbebauter Natur in Siedlungs- und Verkehrsflächen – lag in Baden-Württemberg in den letzten Jahren im Schnitt bei 5 bis 6 Hektar pro Tag, und aktuell ist sogar ein erneuter Anstieg zu verzeichnen, verursacht unter anderem durch den „Flächenfraß-Paragraphen“ 13b im Baugesetzbuch. Das ist deutlich zu viel, denn mit jeder neu versiegelten Fläche gehen Böden für die Lebensmittelproduktion, Landschaften, seltene Lebensräume und Biotope unwiderruflich verloren. Doch unser Boden ist eine endliche Ressource, mit der wir verantwortungsbewusst und sparsam umgehen müssen, um unsere eigene Lebensgrundlage zu erhalten.

Im 2021 geschlossenen Koalitionsvertrag der Landesregierung Baden-Württemberg ist festgeschrieben, den Flächenverbrauch kurzfristig auf 2,5 Hektar pro Tag und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren. Wie die anhaltend hohe Bodenversiegelung zeigt, haben die bislang ergriffenen Maßnahmen – z. B. im Rahmen des freiwilligen Bündnisses zum Flächensparen – aber nicht ausgereicht, dieses Ziel wirksam umzusetzen. Deshalb haben sich mehr als 15 Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände (darunter LNV, LBV, LWV, NABU, BLHV, BUND, uvm.) zusammengeschlossen, um mit dem Volksantrag „Ländle leben lassen“ verbindliche Obergrenzen für den Neuverbrauch an Flächen zu erreichen und gesetzlich zu verankern.

Warum ist der Flächenverbrauch ein so großes Problem?

Insbesondere in dicht besiedelten Ländern wie Baden-Württemberg führt der hohe Bedarf an neuen Wohn- und Gewerbegebieten sowie der Ausbau von Verkehrs- und Infrastrukturprojekten zu einem stetig wachsenden Druck auf die nur begrenzt verfügbaren Frei- und Nutzflächen. Das hat gravierende Konsequenzen für unsere Umwelt und für das Klima: Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten gehen verloren, fruchtbare Böden und landwirtschaftliche Flächen werden versiegelt und einzigartige Naturräume und Biotope werden verdrängt.

Neben diesen sehr direkten Auswirkungen auf unsere Natur sinkt auch die Lebensqualität: Das gewohnte Landschaftsbild wird gestört, Grüngürtel verschwinden und durch die zunehmende Zersiedelung verlängern sich Anfahrtswege zur Arbeit oder in Naherholungsgebiete, während in vielen Dörfern Ortskerne veröden und sich entleeren.

Nur durch eine konsequente Reduzierung des Flächenverbrauchs und den sinnvollen Gebrauch bestehender Siedlungsflächen können diese negativen Auswirkungen minimiert und gleichzeitig eine nachhaltige Innenentwicklung etabliert werden, die sowohl ökologischen als auch sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen gerecht wird.

Die Pressemitteilung zum Herunterladen

Die Pressemitteilung zum Herunterladen als PDF-Datei.

Weiterführende Informationen

Fragen und Antworten zum Flächenverbrauch in Baden-Württemberg finden Sie auf der Webseite zum Volksantrag „Ländle leben lassen“.

Hintergründe zum Volksantrag werden ebenfalls auf dieser Webseite erläutert.

Die Position des LWV zum Flächenverbrauch können Sie in unserem Archiv nachlesen.