Landeswaldverband zu Besuch an der FVA
Im Gespräch mit Prof. Dr. Ulrich Schraml & Dr. Dominic Cullmann
Wissenschaftliche Einschätzungen sind unabdingbar, um den vielen Herausforderungen für unsere Wälder zu begegnen. Und die Forstliche Forschungs- und Versuchsanstalt Baden-Württemberg (FVA) eine der ersten Anlaufstellen für aktuellste Erkenntnisse. Am 20. Februar 2025 war der Landeswaldverband deshalb zu Gast an der FVA in Freiburg. Mit Prof. Dr. Ulrich Schraml und Dr. Dominik Cullmann haben wir uns unter anderem über die Bundeswaldinventur 2022 (BWI IV) ausgetauscht. Für diese lieferte die FVA die Ergebnisse aus Baden-Württemberg.

Intensiv diskutiert: Bundeswaldinventur 2022 und Nationalparkerweiterung
Eine der meistdiskutierten Thesen der BWI IV war, dass der Wald von der Kohlenstoffsenke zur Kohlenstoffquelle wird. Ulrich Potell, Geschäftsführer im Landeswaldverband, sieht die starren Senkenziele des Bundesklimaschutzgesetzes für den Forstsektor als Problem. Er stellte fest: „Wie viel CO2 der Wald speichern kann, hängt von Umweltfaktoren ab, die Forstleute und Waldbesitzer nicht beeinflussen können. Die neue Bundesregierung muss deshalb die starren Vorgaben für den LULUCF-Sektor dynamisieren und an die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Wälder anpassen. Nur mit einer realistischen Zielsetzung bei der Senkenleistung des Waldes haben wir die besten Chancen, unsere angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen.“
Auch die mittlerweile beschlossen Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald wurde in Baden-Württembergs Forstbranche unterschiedlich bewertet. Frieder Kurtz (Verein für Forstliche Standortskunde und Forstpflanzenzüchtung e.V.) sieht den intensiven Austausch mit dem Nationalpark Schwarzwald als Chance für die Forschung. „Der Kulturwald als Vergleichsfläche ist für den VfS von herausragender Bedeutung.“ Zudem regte Kurtz an, dass Biodiversitätsforschung und Klimawandelanalyse dringend Veränderungen im Boden und Bodenparameter einbeziehen müssen.
Zukunftsfeste Finanzierung der forstlichen Forschung nötig
Auch die nachhaltige Finanzierung der forstlichen Forschung war ein Thema, das alle Teilnehmer umtrieb. Unser Vorstandsvorsitzender Reinhold Mayer (SDW Landesverband Baden-Württemberg) betonte abschließend: „Die FVA ist eine herausragende Institution für alle Fragestellungen rund um den Wald, die Waldforschung und die praktischen Fragen des Waldmanagements. Für ihre Arbeit muss das Land auch über 2026 hinaus eine solide Basisfinanzierung sicherstellen.“
Im Austausch mit Prof. Dr. Schraml und Dr. Cullmann sind wir tiefer in die Analyse aktueller Erkenntnisse aus der Wissenschaft eingestiegen. Dabei haben wir wichtige Impulse für unsere Verbandsarbeit gesammelt – und bleiben dafür natürlich weiter im regelmäßigen Dialog mit der FVA.