Unser Wald Waldwissen

Die Roteiche: Baum des Jahres 2025

Am 25. April wird jedes Jahr deutschlandweit der Tag des Baumes gefeiert – ein Anlass, der seit 1952 dazu dient, die Bedeutung des Waldes und einzelner Baumarten in den Fokus zu rücken. Der Baum des Jahres 2025 ist die Roteiche (Quercus rubra), eine aus Nordamerika stammende Art, die auch in Baden-Württemberg vereinzelt vorkommt. Reinhold Mayer, Vorstandsvorsitzender des Landeswaldverbands Baden-Württemberg und Mitglied im Vorstand des Landesverbands Baden-Württemberg der Schutzgemeinschaft Deutscher, ordnet die Wahl der Roteiche ein und beleuchtet ihre Rolle im heimischen Wald sowie ihre forstliche und ökologische Bedeutung.

Über die Roteiche

Die Heimat der Roteiche liegt im Osten Nordamerikas, wo sie eine der bedeutendsten Laubbaumarten ist. Sie wurde schon vor über 300 Jahren importiert. Ursprünglich als Park- und Alleebaum angepflanzt, wird sie heute in vielen Bereichen Europas forstwirtschaftlich genutzt. In den Wäldern Baden-Württembergs ist sie mit einer Gesamtfläche von unter 6.000 Hektar vergleichsweise gering vertreten. Eine der dicksten Roteichen Deutschlands steht in der Stadt Karlsruhe. Sie hat einen Brusthöhenumfang von über 6 m und einen Kronendurchmesser von 40 m.

Die Roteiche bevorzugt lockere, kalkarme Böden und kommt auch auf Standorten mit mäßiger Wasser- und Nährstoffversorgung zurecht. Im Vergleich zu heimischen Eichenarten ist sie resistenter gegen Schädlinge und wächst schneller und ist zugleich ebenso sturmstabil. Auffällig sind ihre großen, spitz gelappten Blätter, die sich im Herbst leuchtend orange bis rot verfärben und das Landschaftsbild bereichern.

Im Wald eignet sie sich gut für eine gruppen- bis horstweise Beimischung, zum Beispiel in Douglasien-, Lärchen-, Kiefern-, Bergahorn oder Buchenbeständen. Sie kann schon ab Alter 80 die Hiebsreife erreichen. Ihr Holz ist ähnlich dem der heimischen Eichenarten verwendbar – allerdings nicht für den Fassbau, da es für Flüssigkeiten durchlässig ist.

Die Roteiche gehört zu den Baumarten, die als Ersatz oder Ergänzung für solche einheimische Arten denkbar ist, die von der Klimaänderung besonders betroffen sind, wie beispielsweise Fichte und Rotbuche. Allerdings müssen für einen vermehrten Anbau die forstlichen Chancen und die naturschutzfachlichen Risiken berücksichtigt werden. In Roteichenbeständen ist die Insektenvielfalt der Baumkrone sowie der Bodenvegetation geringer als in Beständen mit heimischen Eichenarten. Das Bundesamt für Naturschutz hat die Roteiche als invasiv eingestuft. Der Verband Forstlicher Forschungsanstalten hat dieser Einschätzung klar widersprochen.

Reinhold Mayer, Vorstandsvorsitzender im Landeswaldverband

Reinhold Mayer

SDW Kreisverband Schwarzwald-Baar e.V.
Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V.

Frisch gepflanzt: So wächst die Roteiche

Auf der FORST live 2025 übergaben Mitarbeitende der Landesforstverwaltung Roteichen-Eicheln, die man zu Hause selbst großziehen kann. Bereits nach zwei Wochen begann sie zu keimen – ein symbolträchtiger Vorgang, der den Baum des Jahres 2025 ganz praktisch erlebbar macht.

Weitere Informationen: