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Waldumbau in Baden-Württemberg geht in die richtige Richtung

Bewertung der Ergebnisse Bundeswaldinventur 2022 (BWI)

Außerdem: Waldbestände stoßen als CO2-Senken an Grenzen, aber nachhaltige Holznutzung trägt über langlebige Produkte erheblich zur CO2-Speicherung bei.

Die Bundeswaldinventur zeigt, dass die Anpassung der deutschen Wälder an den Klimawandel auch weiterhin höchste Priorität haben muss. Doch die Gestaltung klimaresilienter Mischwälder erfordern Geduld, kontinuierliche Waldpflege, konsequente Schalenwildbejagung und Unterstützung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Die für den Wald Verantwortlichen haben in Baden-Württemberg bewiesen, dass sie den Wandel voranbringen können. Einschränkungen, Verbote und Flächenstilllegungen sind jedoch die falschen Rezepte. Die klimapositive Wirkung des Waldes muss gesamtsystemisch betrachtet werden – zum Beispiel mit Holz als nachhaltigem Baustoff.

Klimaresilienter Mischwald muss noch laubholzreicher werden

Trotz Klimastress und vieler Kalamitäten entwickeln sich die Waldökosysteme in Baden-Württemberg seit 40 Jahren positiv. Über die Hälfte aller Waldflächen sind in einem sehr naturnahen oder naturnahen Zustand – das ist bundesweit spitze. Die Mischbestände und Naturverjüngungsvorräte haben weiter zugenommen, 70 % der Waldflächen weisen inzwischen eine starke Mischung auf, der Anteil alter Bäume und die Zahl der Habitatbäume haben weiter deutlich zugenommen. Laubholzanteile nehmen stetig zu und labile Fichtenflächen ab. Dank der finanziellen Unterstützung des nichtstaatlichen Waldbesitzes und dank klarer jagdlicher Zielsetzungen insbesondere im öffentlichen Wald, zeigen sich nun Erfolge dieses Vorgehens.

„Die weitgehend gute Entwicklung ist Ergebnis der hier seit Jahrzehnten praktizierten multifunktionalen und naturnahen Waldpflege“, sagt Reinhold Mayer, Vorstandsvorsitzender im Landeswaldverband. Er betont: „Nur im Rahmen aktiver und steuernder Waldwirtschaft lassen sich Risiken verringern, klimastabile Waldbestände formen und die Biodiversität erhöhen. Weitere Flächenstilllegungen sind definitiv der falsche Ansatz.“

Der Anteil von Fichten und Kiefern geht deutlich zurück, die heimische Tanne und die gut eingebürgerte Douglasie können den Trend mildern, aber nicht abfangen. Die Vielfalt an Baumarten muss noch weiter gesteigert werden. Dafür sind weiterhin umfangreiche Anstrengungen und Investitionen notwendig.

Waldumbau und Steigerung der Biodiversität sind Langzeitaufgaben;
Waldnaturschutz geht nicht nebenbei

Die Stabilisierung und Verbesserung unserer Wälder ist eine Langzeitaufgabe. Damit alle Waldfunktionen im ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich gesichert werden können, benötigen unsere Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen genügend Handlungsspielräume. Dazu gehören neben guter Beratung durch ausreichend vorhandenes Forstpersonal auch ausreichende und verlässliche finanzielle Anreize für die Erfüllung von Anforderungen der Gesellschaft. Der Landeswaldverband hat dies bereits im Zuge der Haushaltsverhandlungen des Landtags von Baden-Württemberg angemahnt und fordert mit Nachdruck: Investitionen in den Wald dürfen nicht aufgeschoben werden.

„Auch wenn laut BWI zum Beispiel die Totholzanteile oder Habitatbäume deutlich zugenommen haben, erfordert die Umsetzung der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz darüber hinaus spezifische Maßnahmen“, erinnert Reinhold Mayer. „Für diese sind ausreichende Finanzmittel und zusätzliches Beratungspersonal bei den unteren Forstbehörden notwendig.“

Über die bestehende Landes- und Bundeswaldgesetzgebung hinausgehende Vorgaben und Restriktionen sind hingegen nicht zielführend. Die Waldstrategie Baden-Württemberg mit ihrem umfassenden Maßnahmenbündel muss konsequent umgesetzt und mit den notwendigen personellen sowie finanziellen Mitteln nachhaltig ausgestattet werden. Und ForstBW muss seine Gewinne zuerst in den Waldumbau stecken können, bevor sich das Finanzministerium bedient. Mit Blick auf die aktuellen Haushaltsberatungen sieht der Landeswaldverband hier große Gefahren.

Das ganze Bild: Nicht nur der Baum im Wald speichert CO2

Die Holzvorräte sind in den letzten zehn Jahren in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich – trotz Dürre sowie vieler Sturm- und Borkenkäferereignisse – auf sehr hohem Niveau nahezu gleichgeblieben. Da Waldbestände stetig gepflegt, verjüngt und gesund erhalten werden müssen, können die Vorräte nicht mehr wesentlich gesteigert werden

Die Kohlenstoffbindung des Waldes ist für den Klimaschutz elementar. Allein auf die Erhöhung der Senkenleistung der Waldbestände zu schauen, reicht jedoch nicht aus. Nicht nur der Baum im Wald und das gesamte Waldökosystem wirken sich positiv auf die CO2-Bilanz aus – auch Holz als Baustoff und langlebige Holzprodukte erfüllen diese Funktion. Die Verwendung von heimischem Holz, das beim Wachstum der Atmosphäre CO2 entzogen hat, ist neben der Kohlenstoffsenke im Wald ein sehr bedeutender Faktor der klimafreundlichen Kohlenstoffspeicherung. Die Gesamtbilanz ist entscheidend.

In diesem Zusammengang erinnert Reinhold Mayer vom Landeswaldverband: „Über 40 % aller klimaschädlichen Emissionen gehen auf die Bauwirtschaft (Beton, Stahl, Glas) zurück. Als nachwachsender, regional verfügbarer Baustoff kann Holz aus deutschen Wäldern eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung akuter Probleme wie dem Wohnraummangel an vielen Orten spielen – wenn man denn will.“

Weiterführende Informationen:

Bildmaterial:

Reinhold Mayer, Vorstandsvorsitzender Landeswaldverband (Web-Version)
Reinhold Mayer, Vorstandsvorsitzender im Landeswaldverband e.V.
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Die Pressemitteilung „Bundeswaldinventur (BWI) zeigt: Waldumbau in Baden-Württemberg geht in die richtige Richtung“ zum Herunterladen im PDF-Format.