Pressemitteilung

Virtueller Wald muss sichtbar werden!

Zu: Vorschlag für eine EU-Gesetzgebung zum Stopp der europäisch verantworteten Entwaldung

Die Europäische Kommission hat kurz nach der Waldschutz-Deklaration der Klimakonferenz in Glasgow ihren Vorschlag für eine EU-Gesetzgebung zum Stopp der europäisch verantworteten globalen Entwaldung vorgelegt. Der Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V. (LWV) schlägt vor, den „virtuellen Wald“, der für die Erzeugung unserer Konsumgüter verbraucht wurde, sichtbar zu machen. So werden bewusste Kaufentscheidungen für den Wald und gegen Rodung ermöglicht.

Weltweite Entwaldung auf historischem Niveau

„Viele unserer täglich konsumierten Güter können wir nur nutzen, weil zu ihrer Produktion in anderen Teilen der Welt Waldflächen gerodet wurden“, bekräftigt Dr. Odile Bour, Geschäftsführerin beim Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V. „Der weltweite Verlust von Wäldern hat längst historische Ausmaße angenommen. Mit den Wäldern verschwinden wertvolle Ökosysteme und Arten.“

Wälder sind die stärksten Verbündeten im Klimawandel

Der unmittelbare Verlust von Lebensräumen und Ökosystemen ist aber nur ein negativer Aspekt der Rodungen für Wohlstandsgüter. „Lebende Wälder speichern Kohlenstoff aus der Atmosphäre und binden ihn für lange Zeit. Die Brandrodung setzt den gebundenen Kohlenstoff schlagartig frei und auch im Waldboden gespeicherter Kohlenstoff wird durch Zersetzung wieder zu CO2!“, mahnt Bour.

Wälder stabilisieren außerdem den Wasserkreislauf an Land und kühlen ihre Umgebung durch Verdunstung. Wir müssen uns folglich dafür einsetzen, weltweit Waldflächen zu erhalten und zu erweitern. Wälder sind bei der Bekämpfung des Klimawandels unsere stärksten Verbündeten.

Virtueller Wald steckt in Produkten
Sobald Urwald gerodet ist, wird die Fläche zum Anbau von Palmöl, Kakao oder Soja genutzt. Der ehemalige Urwald ist jetzt „virtueller Wald“. Der virtuelle Wald versteckt sich anschließend ohne Kennzeichnung in unseren Konsumwaren.

Virtueller Wald steckt unsichtbar in vielen Konsumwaren

„Die deutsche Waldwirtschaft hat Bewirtschaftungsmethoden zur Verfügung, um den Wald nachhaltig und ökologisch auch für zukünftige Generationen zu erhalten und ihn gleichzeitig zu nutzen. Wald bleibt Wald – so regeln es unsere Gesetze“, meint Bour. „Wie viel Wald aus Rodungen im Ausland in den hierzulande verkauften Konsumwaren steckt, wissen wir jedoch oftmals nicht. Deswegen kann man schwerlich bewusste Kaufentscheidungen treffen, die Wälder vor Rodungen schützen.“

Wir schlagen deshalb vor, analog zum Modell des „virtuellen Wassers“ den „virtuellen Wald“ zu benennen, der sich in den Waren verbirgt. Das versetzt Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lage, sich für Wald und gegen Rodung zu entscheiden!“, empfiehlt Bour.

Weiterführende Informationen

Die Tagesschau berichtete am 17.11.2021: EU-Kommission verschärft Umweltauflagen

Der Spiegel berichtete bereits am 29.03.2021: Soja, Palmöl, Kakao – So viel Wald vernichtet unser Konsum

Lesen Sie hier den Originaltext der Legislativen Entschließung des Europäischen Parlaments vom 22. Oktober 2020 (2020/2006(INL)) mit Empfehlungen an die Kommission für einen EU-Rechtsrahmen zur Eindämmung und Umkehrung der von der EU verursachten weltweiten Entwaldung.

Wikipedia erläutert den Begriff Virtuelles Wasser

Auch für den Wald in Baden-Württemberg hatte der Landeswaldverband gefordert: Waldflächen erhalten und mehren!

Beitragsbild: „Virtueller Wald in Produkten“ © Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V.