Pressemitteilung

Klima-Maßnahmen-Register: Wald braucht Personal

„Klimaschutz ist Waldschutz und umgekehrt“, betont einmal mehr Dr. Odile Bour, Geschäftsführerin des Landeswaldverbands Baden-Württemberg (LWV). „Reichen die im Klima-Maßnahmen-Register (KMR) erwähnten Maßnahmen für den Wald aus, um die Sektorenziele zu erfüllen? Das darf man doch stark bezweifeln. Denn zu ihrer Umsetzung braucht es in erster Linie mehr Forstleute in Baden-Württemberg.“

252 Maßnahmen im Register: Nur 10 betreffen den Wald

„Das gestern verabschiedete KMR enthält 252 Einzelmaßnahmen. Davon entfallen nur 25 Maßnahmen auf den für den Wald zuständigen LULUCF-Sektor (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft). Von diesen 25 Maßnahmen betreffen gerade einmal zehn Maßnahmen direkt den Wald, der Rest bezieht sich auf Moore, Landwirtschaft oder die dem Wald nachgelagerte Holzverwendung. Doch Maßnahmen zu planen, genügt bei Weitem nicht. Es braucht auch Menschen, die diese Maßnahmen umsetzen, begleiten und überwachen“, erklärt Bour.

Klima-Maßnahmen-Register Baden-Württemberg: Wald

Klimaschutz ist Waldschutz: Klimagerechte Waldbewirtschaftung

„Der Wald ist die einzige nennenswerte Senke für CO2 in Baden-Württemberg. Wald bedeckt 38% der Landesfläche im Land. Abgesehen von wenigen Moorflächen im Land muss dieser Wald durch den Zuwachs von Biomasse nahezu das gesamte Senkenziel des LULUCF-Sektors von 4,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr auffangen. Wie soll das mit einer Hand voll Maßnahmen gelingen, wenn an allen Ecken und Enden Fachkräfte fehlen?“, fragt Bour. „Wer das Klima schützen will, muss auch den Wald schützen. Und das gelingt am besten durch die klimagerechte Waldbewirtschaftung.“

Maßnahmen allein genügen nicht: Forstleute müssen sie umsetzen

„Was der Wald jetzt braucht, sind vor allem mehr qualifizierte Forstleute, die Maßnahmen aus dem KMR schnell und konsequent umsetzen können. Und an diesem Personal mangelt es, landauf, landab!“, stellt Bour fest. „Die kaputtgesparte Landesforstverwaltung gerät durch das noch warme Klimaschutzgesetz vom 27.01.2023 weiter unter Druck. Auch beim Staatsbetrieb ForstBW müssen wenige Menschen immer mehr Aufgaben abarbeiten. Das kann so nicht weitergehen. Es müssen wieder mehr Försterinnen und Förster auf die Fläche!“, fordert Bour.

Hintergrund

Die Wälder in Baden-Württemberg stehen seit mehreren Jahren unter einem immensen Klimadruck. Insbesondere trockenheiße Sommer in den letzten fünf Jahren führten zu massiven Schäden und Kronenverlichtungen, die sich noch jahrelang auf den Zuwachs und damit auf die jährliche Senkenleistung auswirken werden. Die aktive Schaffung klimaresilienter Wälder benötigt einen starken Aufwuchs beim Fachpersonal.

Der Anteil von besonders wüchsigen Nadelbäumen am Gesamtwald sinkt beständig. An ihre Stelle treten weniger wuchsstarke, laubholzreiche Mischwälder. Klimaresiliente, wärmeliebende Eichenmischwälder wachsen sogar besonders langsam und sind weniger vorratsreich. Das schmälert ebenfalls die Senkenleistung.

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Weiterführende Informationen

Werfen Sie selbst einen Blick auf alle 252 Maßnahmen im Klima-Maßnahmen-Register beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Am 27.01.2023 wurde das Gesetz zum Erlass eines Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes und zur Verankerung des Klimabelangs in weiteren Rechtsvorschriften (Drucksache 17/3741) vom Landtag in Baden-Württemberg verabschiedet.

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