Besuch beim Arbeitskreis Landwirtschaft der CDU-Landtagsfraktion
Forstpolitischer Austausch vor der Landtagswahl 2026
Am 19. November 2025 nahm der Landeswaldverband an einer Sitzung des Arbeitskreises Landwirtschaft der CDU-Landtagsfraktion teil. Unsere Vorstände nutzten die Gelegenheit, im Vorfeld der Landtagswahl 2026 zentrale Anliegen aus dem Forst einzubringen.

Herausforderungen für den Wald: Klimawandel, Demografie, Digitalisierung
Unser Vorstandsvorsitzender Reinhold Mayer (SDW Landesverband Baden-Württemberg e.V.) umriss zu Beginn die größten Zukunftsaufgaben für den Wald. “Der Klimawandel sorgt dafür, dass Forstleute neue, immer komplexere Aufgaben bewältigen müssen. Gleichzeitig stellt uns die Demografie vor starke Umbrüche, auf die wir uns einstellen müssen. Auch der finanzielle Druck bei Landkreisen und in den Kommunen ist eine Gefahr für die Zukunft“, so Mayer. Als wichtigen Hebel nannte er die Digitalisierung, die auf allen Ebenen – von der betrieblichen Praxis bis zur Verwaltung – konsequent mitgedacht werden müsse.
Forstberufe stehen vor Aufgaben mit großer Tragweite
Klaus Burger MdL, Vorsitzender des Arbeitskreises, dankte einleitend für das Engagement der Mitgliedsvereine des Landeswaldverbands. Der Wald nehme im Landtagswahlprogramm der CDU eine zentrale Rolle ein – auch dank des persönlichen Einsatzes von Sarah Schweizer MdL. Bereits im Januar sprachen wir mit der Forstpolitischen Sprecherin der CDU-Fraktion über die drängenden Weichenstellungen für die Forstberufe. Hier konnten insbesondere Dietmar Hellmann (BDF Baden-Württemberg) und Markus Wick (IG BAU) als Vertreter der Berufsstände anknüpfen.
Markus Wick hob im Arbeitskreis hervor, dass Baden-Württemberg auf allen Niveaus der Forstberufe gut ausbilde. Für Forstwirtschaftsmeister brauche es jedoch zusätzliche Möglichkeiten für einen Laufbahnwechsel durch Weiterqualifizierung. “Über alle Waldarten hinweg brauchen wir sowohl akademische als auch handwerkliche Förster,” sagte er.
In diesem Zusammengang betonte Dietmar Hellmann die Tragweite der Herausforderungen, mit denen Forstleute tagtäglich arbeiten. “Waldumbau, Biodiversitätskrise, Klimawandel: Das sind Existenzfragen der Gesellschaft. Hinzu kommen die stets steigenden Anforderungen der Gesellschaft. Deshalb müssen wir die Arbeitsplätze im Wald attraktiv und machbar gestalten und die Forstleute, die hier Verantwortung übernehmen und für einen zukunftsfähigen Wald arbeiten, entsprechend bezahlen.”

Schwerpunkte der CDU in der kommenden Legislatur
Sarah Schweizer zeigte sich zufrieden über bereits erreichte Verbesserungen, etwa bei der Motorsägegestellung für ForstBW, den 100 zusätzlichen Ausbildungsstellen oder den Tarifanpassungen für Meister und besonders befähigte Forstwirte. Die Laufbahndurchlässigkeit müsse nun angegangen werden.
Forstminister Peter Hauk MdL formulierte darüber hinaus zwei zentrale Aufgaben für die nächste Legislaturperiode: “Wir müssen erstens einen gewaltigen Waldumbau schaffen und zweitens umfangreicher den Privatwald beraten.“ Dafür müsse die Privatwaldberatung deutlich ausgebaut werden.
Vorstand Frieder Kurtz (VFS) erinnerte an die besondere Bedeutung des Kleinprivatwalds, der mit 200.000 Hektar rund ein Siebtel der Landeswaldfläche ausmacht und stark vom Klimawandel betroffen ist. Eine umfassende Standortkartierung und verlässliche Beratung auf Basis gesicherter wissenschaftlicher und standörtlicher Erkenntnisse seien auch hier unerlässlich. “Die Anstrengungen für naturnahe Waldwirtschaft in Baden-Württemberg sind vorbildlich“, lobte Kurtz. “Deshalb brauchen wir Konzepte und Ressourcen, um in der Zukunft weiterhin an der Spitze der Entwicklungen mitzuwirken.“

Europäische Perspektive: Was die kommenden Verordnungen für den Wald bedeuten
Per Videoschalte berichtete der Europaabgeordnete Norbert Lins MdEP über den Stand wichtiger EU-Regelwerke. In der Wiederherstellungsverordnung (Nature Restoration Law) sieht er Nachjustierungsbedarf – das Ziel, bis 2030 10 % der Landesfläche wiederherzustellen, hält er für unrealistisch. Bei der EUDR (Entwaldungsverordnung) erwartet Lins hingegen ein Inkrafttreten ohne wesentliche Änderungen. Eine Null-Risiko-Variante in der Entwaldungsverordnung (EUDR) sei im Rat kaum mehrheitsfähig.
Zum Abschluss dankte Klaus Burger im Namen des Arbeitskreises für den Besuch des Landeswaldverbands: „Die besondere Bedeutung des Waldes ist glasklar. Und dass es besondere Leute braucht, die dieses System am Laufen halten.“ Auch wir bedanken uns herzlich für die Einladung und freuen uns auf den weiteren Austausch.








